Greenhouse Gas Protocol

GHG PROTOCOL
Was ist das GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard?

Dieser Standard ist ein Rahmenwerk zur Bilanzierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen (THG) auf Unternehmensebene. Er bietet Unternehmen Leitlinien zur Identifizierung, Quantifizierung und Verwaltung ihrer THG-Emissionen. Das Hauptziel ist die Bereitstellung eines konsistenten und transparenten Rahmens für die THG-Inventur von Unternehmen, was für interne Managemententscheidungen, die Festlegung von Zielen und die öffentliche Berichterstattung von entscheidender Bedeutung ist. Der Standard dient auch als Grundlage für das GHG Protocol Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard.

Welche Treibhausgase werden im Rahmen des GHG Protocol berücksichtigt?

Das GHG Protocol berücksichtigt die sieben wichtigsten Treibhausgase, die im Rahmen des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) abgedeckt sind: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFCs), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFCs), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3). Diese Gase werden häufig in Kohlendioxidäquivalente (CO2e) umgerechnet, um ihre potenziellen Auswirkungen auf die globale Erwärmung zu vergleichen.

Was sind die verschiedenen "Scopes" von Emissionen im GHG Protocol?

Das GHG Protocol kategorisiert die Emissionen eines Unternehmens in drei Bereiche (Scopes):

  • Scope 1: Direkte THG-Emissionen aus Quellen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle des berichtenden Unternehmens befinden (z. B. Emissionen aus firmeneigenen Fahrzeugen oder Anlagen).

  • Scope 2: Indirekte THG-Emissionen aus der Erzeugung von eingekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kälte, die für den eigenen Gebrauch des berichtenden Unternehmens verbraucht werden.

  • Scope 3: Alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette des Unternehmens auftreten, aber nicht von ihm besessen oder kontrolliert werden. Dazu gehören Emissionen sowohl aus vor- als auch nachgelagerten Aktivitäten.

Was sind Beispiele für nachgelagerte Scope 3-Emissionskategorien?

Nachgelagerte Scope 3-Emissionen entstehen nach dem Zeitpunkt, an dem das berichtende Unternehmen den Besitz an einem verkauften Produkt verliert. Beispiele für diese Kategorien sind:

  • Transport und Distribution (nachgelagert)

  • Verarbeitung verkaufter Produkte

  • Nutzung verkaufter Produkte

  • Entsorgung verkaufter Produkte am Ende der Lebensdauer

  • Geleaste Anlagen (nachgelagert)

  • Franchises

  • Investitionen

Was sind Beispiele für Aktivitätsdaten und Emissionsfaktoren?

Zur Berechnung der THG-Emissionen werden in der Regel Aktivitätsdaten mit Emissionsfaktoren multipliziert.

  • Aktivitätsdaten: Dies ist eine quantitative Messung einer Aktivität, die zu THG-Emissionen führt. Beispiele sind verbrauchte Liter Kraftstoff, verbrauchte Kilowattstunden Strom, verbrauchte Kilogramm Material, gefahrene Kilometer, Betriebsstunden, belegte Quadratmeter oder erzeugte Kilogramm Abfall.

  • Emissionsfaktoren: Dies ist ein Faktor, der die Menge der THG-Emissionen pro Aktivitätseinheit angibt. Beispiele sind kg CO2, die pro Liter Kraftstoff ausgestoßen werden, kg CO2, die pro kWh Strom ausgestoßen werden, oder kg HFC, die pro kg verkauftem Produkt ausgestoßen werden.

Was ist ein Basisjahr im Zusammenhang mit der THG-Bilanzierung?

Ein Basisjahr ist ein Bezugspunkt, mit dem aktuelle Emissionen verglichen werden, um die Leistung im Zeitverlauf zu verfolgen. Es ist wichtig, ein Basisjahr festzulegen und eine Richtlinie zur Neuberechnung der Basisjahremissionen zu entwickeln. Eine Neuberechnung sollte erfolgen, wenn es signifikante Änderungen in der Unternehmensstruktur (z. B. Akquisitionen oder Veräußerungen) oder in der Methodik der Inventur gibt, um einen konsistenten Vergleich zu gewährleisten.

Wie unterscheiden sich die Location-based und Market-based Methoden zur Bilanzierung von Scope 2-Emissionen?

Das GHG Protocol bietet zwei Methoden zur Bilanzierung von Scope 2-Emissionen aus eingekauftem Strom:

  • Location-based Methode: Diese Methode quantifiziert Scope 2-Emissionen basierend auf den durchschnittlichen Emissionsfaktoren der Stromerzeugung für definierte geografische Standorte (z. B. regional, national). Sie spiegelt das durchschnittliche THG-Profil des Stromnetzes am Ort des Verbrauchs wider.

  • Market-based Methode: Diese Methode quantifiziert Scope 2-Emissionen basierend auf den Emissionen der Erzeuger, von denen das berichtende Unternehmen Strom zusammen mit vertraglichen Instrumenten kauft (oder vertragliche Instrumente alleine). Diese Methode berücksichtigt vertragliche Vereinbarungen wie Energy Attribute Certificates (EACs) oder Power Purchase Agreements (PPAs), die die Eigenschaften der gekauften Energie spezifisch definieren.

Warum ist die Berücksichtigung und Berichterstattung von Scope 3-Emissionen wichtig?

Scope 3-Emissionen machen oft einen erheblichen Teil des gesamten CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens aus, insbesondere in Sektoren wie Transport, Landwirtschaft und verarbeitendes Gewerbe. Die Identifizierung und Quantifizierung dieser Emissionen ermöglicht es Unternehmen, ihre größten Emissionsquellen in ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu verstehen. Dies ist entscheidend, um fundierte Entscheidungen zur Emissionsreduktion zu treffen, die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu managen und die Erwartungen von Investoren und anderen Stakeholdern zu erfüllen. Viele Unternehmen, insbesondere im Finanzsektor, erkennen die Notwendigkeit, ihre Kredit- und Investitionstätigkeiten an den Pariser Zielen auszurichten, was eine umfassende Bilanzierung aller relevanten Emissionsbereiche, einschließlich Scope 3, erfordert.